Natürlich hier.

Stiftungsland Dellstedter Birkwildmoor

Fruchtendes Wollgras, fleischfressender Sonnentau und noch viel mehr. Das Dellstedter Birkwildmoor in der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge hat einiges zu bieten. Seinen Namen erhielt das durch Niederschlag gespeiste Hochmoor durch die damals in großer Zahl dort lebenden Birkhühner. Leider sind sie seit 1980 aus dem Gebiet verschwunden. Die Art galt ehemals als Charakterart der Hochmoore. Allerdings lohnt es sich dennoch das Fernglas mitzunehmen, denn die schönen Blaukehlchen, aber auch Bekassine und Große Brachvogel, leben noch heute im Moor.

Auf Wanderschaft im Moor – schaurig schön!

„O schaurig ist’s übers Moor zu gehen….“, schrieb 1842 Annette von Droste-Hülshof. Tatsächlich sind Moore überhaupt nicht schaurig oder schrecklich. Im Gegenteil. Moore sind wertvolle Biotope mit Tieren und Pflanzen, die allesamt als Spezialisten gelten.

Das Stiftungsland Dellstedter Birkwildmoor besteht aus zwei Teilen: dem Norder- und dem Ostermoor. Die beiden Teilgebiete waren historisch nie miteinander verbunden, sondern schon immer durch einen Niedermoor- und Marschstreifen voneinander getrennt.

Durch das Nordermoor führt ein Rundwanderweg, der direkt zum Aussichtsturm führt. Von dort haben Sie einen herrlichen Blick über die Wollgraswiesen. Einen Steinwurf weiter lockt eine Orchideenwiese. Auf der Wanderung können Sie Sonnentau und die seltene gelbe Moorlilie, auch Beinbrech genannt, entdecken. Sie erstrahlt von Juli bis August in voller Pracht. Stecken Sie auch unbedingt ein Fernglas ein, um Braunkehlchen, Rohrammern, Schafstelzen, Kraniche und vielleicht sogar das seltene Blaukehlchen besser beobachten zu können. Wer im Mai/Juni hier wandert, kann sich an den wunderschönen Wollgraswiesen erfreuen.

Moore sind Klimaschützer und sorgen für Artenvielfalt

Das Erfolgsrezept der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: Wiedervernässung trockengelegter Moore bindet nicht nur Treibhausgas, es holt auch die Artenvielfalt zurück! Intakte, wachsende Hochmoore produzieren je Hektar jährlich zehn Kubikmeter Torf, in denen 0,8 Tonnen CO2-Äquivalente gespeichert werden. Entwässerte Moore setzen dagegen jährlich acht Tonnen CO2-Äquivalente frei.

Das Dellstedter Birkwildmoor Moor ist nach den erfolgreichen Bemühungen, mehr Wasser im Moorkörper zu speichern, wieder ein Eldorado für Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien. Ihnen allen gehen die Lebensräume in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft aus. Doch langsam setzt ein Umdenken in der Gesellschaft ein: Arten- und Klimaschutz für nachfolgende Generationen gewinnt nicht nur in Schleswig-Holstein immer mehr an Bedeutung.

Das Moor und der Mensch

Die Dellstedter Moore blicken auf eine lange Nutzungsgeschichte zurück. Tiefgreifende Veränderungen setzten schon im frühen 19. Jahrhundert ein. Um die fruchtbaren Wiesen zwischen Moor und der weiter östlich verlaufenden Eider nutzen zu können, wurden 1814 zwei große Dämme quer durch die "Suder Mohr Heide" errichtet. Mit dem Bau tiefer Entwässerungsgräben begann 1843 für einige Jahre der Abbau von Eisenerz und Brenntorf für die "Carlshütte" in Büdelsdorf auf gut 150 Hektar. Zwischen 1900 und 1916 wurde in Dellstedt ein Torfwerk betrieben. Damit für den Torfabbau schwere Maschinen eingesetzt werden konnten, wurde noch tiefer entwässert. Der in Dellstedt gewonnene Torf wurde in Gärtnereien sowie in den Pferdeställen der Garnisonen im gesamten Kaiserreich verwendet. In den 1920er Jahren wurde in der Rethbucht im Südosten des Großen Moores ein Schöpfwerk zur Eider gebaut. Dadurch konnte der Wasserstand im Moor großflächig und deutlich abgesenkt werden. Mit der Bahn wurden große Mengen Dünger und Kalk herbeigeschafft – die Kultivierung von rund 500 Hektar Moorland begann.

Was kann ich für den Klimaschutz tun?

Setzen Sie sich für den Schutz der Moore ein und unterstützen Sie unsere Moorschutzprojekte!  Mit einer Spende über 120 Euro können wir 100 Quadratmeter Moor ankaufen, noch einmal 40 Euro kostet die dauerhafte Renaturierung dieser Fläche.

Kaufen Sie der Umwelt zu Liebe nur „torffreie“ Blumen- und Gartenerde. Noch immer werden in Deutschland, aber mit steigender Tendenz auch in den Baltischen Ländern und Russland Moore zerstört, um Torf abzubauen. Achten Sie daher auf „torffreie“ Erden und lassen Sie sich nicht durch Angaben wie „torfreduziert“ oder „torfarm“ in die Irre führen. Übrigens, auch sogenannte Bioerden können große Mengen Torf enthalten!

Historische Funde: römische Münzen

Bei Abtorfungen im Jahr 1945, wurden alte römische Münzen gefunden, deren Fund erstaunliche Erkenntnisse lieferte. Die Münzen befanden sich in einer Hohlform im Torf, die auf einen Lederbeutel schließen lässt, um welchen das Moor herum gewachsen ist. Die Fundstelle befindet sich direkt am Übergang zur Geestkante des Moores. Vor 2000 Jahren war Dellstedt noch eine Halbinsel und die Geestkante diente vermutlich als Anlegestelle für Schiffe.