Natürlich hier.

Stiftungsland Dosenmoor

Von wegen Ödland! Lilafarbende Blütenteppiche, unendlich wachsende Torfmoose und sogar fleischfressende Pflanzen – ein Moor ist voller Leben. Und das Dosenmoor, nördlich von Neumünster am Einfelder See gelegen, ist eines der besten Beispiele dafür. In einem der besterhaltenen Hochmoore Schleswig-Holsteins können die Besucher*innen über das vielfältige Wegenetz inklusive Moorlehrpfad das Moor erleben.

Flora und Fauna – Spezialisten im Moor

Moore weisen extreme Lebensbedingungen auf: hohe Wassergehalte, Sauerstoffmangel, geringe Nährstoffversorgung und starke Versauerung des Bodens. Im Frühjahr und Sommer warten hier auf über 500 Hektar die weißen Puschel des Wollgrases, die rosafarbenen Blütenstände des Heidekrautes und die Balzrufe des Moorfrosches. An den Gewässern fallen den Besucher*innen von März bis April diese blauen Quaker, so die Temperaturen es zulassen, auf. Das sind die farbenprächtigen Männchen des europaweit geschützten Moorfrosches. Nur um diese Jahreszeit, wenn der Froschmann nach seiner Auserwählten ruft, kann man die blaue Färbung beobachten. Aber auch im Herbst kann der aufmerksame Besucher neben den laut schallenden Rufen der Kraniche wahre Raritäten wie den fleischfressenden Sonnentau entdecken. Sie alle sind den besonderen Lebensbedingungen im Hochmoor angepasst und gehören zu den Spezialisten, die es feucht lieben.

Typisch für Moore sind auch die Torfmoose mit ihren kleinen grünen Köpfen. Sie bilden den eigentlichen Körper des Moores, da sie sich nur unvollständig zersetzen und wie ein Schwamm mehr als das 30fache des Gewichts in Form von Wasser speichern können. Diese und andere typische Pflanzenarten lassen sich von den Wegen aus entdecken. Schafe und Ziegen weiden hier, damit die Flächen nicht wieder zuwachsen, sondern Licht und Platz für die typischen und inzwischen selten gewordenen Spezialisten, wie Besenheide, Moosbeere und Weißes Schnabelried, bieten.

Das Dosenmoor bietet insgesamt eine große Artenvielfalt. Besonders reichhaltig ist die Vogelwelt – insgesamt zählen die Experten fast 100 verschiedenen Arten. Neben den typischen Moorspezialisten, wie der Sumpfohreule oder dem Braunkehlchen, kommen auch viele Arten der Nasswiesen wie die Bekassine vor. Ringelnatter, Kreuzotter und wasserliebende Insekten, wie die Große Moosjungfer, gehören auch dazu.

Infozentrum Dosenmoor

Auch ein Besuch des Infozentrums Dosenmoor e.V. lohnt einen Zwischenstopp. In dem alten Torfwerk erfährt das historisch interessierte Publikum unter anderem Wissenswertes über den ehemaligen Torfabbau im Gebiet und kann zu geführten Wanderungen (nach telefonischer Absprache) aufbrechen.

Der Mensch und das Moor

Hochmoore wie das Dosenmoor werden ausschließlich von Regenwasser gespeist und wachsen durch Torfbildung im Laufe von Jahrtausenden langsam in die Höhe. Heute sind sie jedoch durch starke Entwässerung, Torfabbau und intensive landwirtschaftliche Nutzung zerstört oder erheblich beeinträchtigt. Auch das Dosenmoor zeigt deutliche Spuren der menschlichen Eingriffe. Zu Beginn des 19. Jahrhundert betrug der Höhenunterschied zwischen Rand und Zentrum des Moores noch acht bis zehn Meter, so wie bei einem natürlich wachsenden Hochmoor üblich. Heute beträgt die Differenz zwischen der Hochfläche und dem Rand nur noch vier bis fünf Meter.

Bereits ab 1891 gab es durch die beginnende Entwässerung für den Torfabbau Berichte über erste Moorsackungen. Der Torfabbau erfolgte zum Teil im industriellen Stil noch bis 1977, bevor es 1981 unter Schutz gestellt wurde. Seitdem sind Naturschützer damit beschäftigt, mit Hilfe aufwendiger Vernässungsmaßnahmen den Hochmoorkern zu schützen und die Randbereiche zu renaturieren. Dazu werden unter anderem die Entwässerungsgräben verschlossen und regulierbare Staue eingebaut. Mit Hilfe von Wällen aus Torf, die große Flächenbereiche des Dosenmoores umschließen, soll das Wasser im Moor verbleiben und ein natürliches Torfwachstum ermöglicht werden.

Moorschutz ist Klimaschutz

Moore sind Klimaschützer und sorgen für Artenvielfalt. Das Erfolgsrezept der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: Wiedervernässung trockengelegter Moore bindet nicht nur Treibhausgas, es holt auch die Artenvielfalt zurück! Intakte, wachsende Hochmoore produzieren je Hektar jährlich zehn Kubikmeter Torf, in denen 0,8 Tonnen CO2-Äquivalente gespeichert werden. Entwässerte Moore setzen dagegen jährlich acht Tonnen CO2-Äquivalente frei.

Was kann ich für den Klimaschutz tun?

Setzen Sie sich für den Schutz der Moore ein und unterstützen Sie unsere Moorschutzprojekte!  Mit einer Spende über 120 Euro können wir 100 Quadratmeter Moor ankaufen, noch einmal 40 Euro kostet die dauerhafte Renaturierung dieser Fläche.

Kaufen Sie der Umwelt zu Liebe nur „torffreie“ Blumen- und Gartenerde. Noch immer werden in Deutschland, aber mit steigender Tendenz auch in den Baltischen Ländern und Russland Moore zerstört, um Torf abzubauen. Achten Sie daher auf „torffreie“ Erden und lassen Sie sich nicht durch Angaben wie „torfreduziert“ oder „torfarm“ in die Irre führen. Übrigens, auch sogenannte Bioerden können große Mengen Torf enthalten!