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Stiftungsland Hartshoper Moor

Blaue Frösche und fleischfressende Pflanzen – hört sich sensationell an. Der Lebensraum Hochmoor steckt eben voller Überraschungen. Das Hartshoper Moor hat daneben weitere zahlreiche Spezialisten unter den Tieren und Pflanzen zu bieten. Spezialisten, die sich an die Armut an Nährstoffen und an viel Wasser gewöhnt haben. Auf verschiedenen Wanderwegen können Sie sich dem faszinierenden Lebensraum Moor nähern.

Den Lebensraum Moor mit seiner Vielfalt erobern

Seit die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein das Moor renaturiert, leben die moortypischen und größtenteils seltenen Arten wieder auf. Vögel, wie Kranich und Rohrweihe, Pflanzen, wie Wollgras und Moorlilie, Libellen, Schmetterlinge und auch der Moorfrosch und der Sonnentau – finden wieder geeignete Lebensräume.

Mit ein bisschen Glück können Naturfreunde die mit einer Besonderheit aufwartenden Moorfrösche während ihrer Paarungszeit beobachten.  Denn: Im Zeitraum Ende März bis Ende April färben sich die Männchen für wenige Tage blau, um nicht nur mit der Balz, sondern auch mit ihrem Outfit die Dame ihres Herzes zu erobern. Moorfrösche gibt es im Hartshoper Moor inzwischen wieder mehr als 3.000 Exemplare und damit mehr als in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zusammen.

Dank der Renaturierung entsteht eine nasse Moorwildnis, in der sich wieder Torfmoose und Wollgräser ansiedeln und neues Moorwachstum in Gang setzen.  Auf alten Restmoorsockeln sind neben Pfeifengrasbeständen und Birken typische Feuchtheiden und torfmoosreiche Moorwälder erhalten.

Moore sind Klimaschützer

Besonders wichtig ist der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein das Torfmoos. Es sorgt dafür, dass das Moor wächst und CO2 bindet. Aber schon der Stopp der künstlichen Entwässerung ist ein riesen Erfolg, weil die im Torf gebundene Klimagase nicht mehr freigesetzt werden können.

Intakte Moore sind unsere größten terrestrischen Kohlenstoffspeicher. Berechnungen zufolge werden durch die Wiedervernässung im Hartshoper Moor jährlich 1.870 Tonnen CO₂-Äquivalente weniger freigesetzt. Das entspricht der CO₂ -Menge, die 170 Durchschnittsdeutsche pro Jahr freisetzen.

2007 wurde auf ersten Stiftungsflächen im Hartshoper Moor damit begonnen, Entwässerungsgräben zu verschließen. Seit 2011 hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Dämme aus dem vor Ort vorhandenen Torf angelegt, um das Regenwasser in der Fläche zu halten. Zusätzlich verstopfte sie Gräben und entfernte Entwässerungsrohre. Der Wasserstand wird dabei so reguliert, dass nicht einfach eine riesige Wasserfläche entsteht, sondern der Boden möglichst optimal mit Wasser gesättigt ist. Innerhalb weniger Monate konnte sich der ehemals trockene Torf wieder wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen und ist um einen halben Meter aufgequollen. Torfmoose übernehmen wieder die Regie, so dass das Hartshoper Moor langsam wieder ein wachsendes Hochmoor ist.

Das Moor – gestern und heute

Noch um das Jahr 1880 war das Hartshoper Moor in Kartenwerken als unzugängliches Hochmoor gekennzeichnet. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts aber wurde der seit der letzten Eiszeit über tausende von Jahren langsam gewachsene Moorkörper in nur wenigen Jahrzehnten grundlegend verändert. Menschen haben es entwässert, landwirtschaftlich nutzbar gemacht oder Torf als Brennmaterial abgebaut. Dieses Schicksal teilt das Hartshoper Moor mit vielen Moorgebieten deutschlandweit.

Ursprünglich waren rund zehn Prozent Schleswig-Holsteins von Mooren bedeckt. Die fast vollständige Umwandlung der Hochmoorflächen in Grünland erfolgte bis in die 1950er Jahre, auch im Hartshoper Moor. Mitte der 1980 Jahre wurde die Bewirtschaftung der moorigen Flächen immer unwirtschaftlicher: die Entwässerungskosten für das immer tiefer sackende Moorgrünland waren stetig gestiegen. Immer mehr ungenutzte Flächen standen zum Verkauf und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein konnte Stück für Stück wertvolle Moorparzellen erwerben. Denn um die Moorentwässerung zu stoppen, werden große zusammenhängende, nutzungsfreie Areale benötigt. 2011 war es soweit, im Südteil des Hartshoper Moores begann die großflächige Moorrenaturierung, die inzwischen 296 Hektar umfasst.

Was kann ich für den Klimaschutz tun?

Setzen Sie sich für den Schutz der Moore ein und unterstützen Sie unsere Moorschutzprojekte! Mit einer Spende über 120 Euro können wir 100 Quadratmeter Moor ankaufen, noch einmal 40 Euro kostet die dauerhafte Renaturierung dieser Fläche.

Kaufen Sie der Umwelt zu Liebe nur „torffreie“ Blumen- und Gartenerde. Noch immer werden in Deutschland, aber mit steigender Tendenz auch in den Baltischen Ländern und Russland Moore zerstört, um Torf abzubauen. Achten Sie daher auf „torffreie“ Erden und lassen Sie sich nicht durch Angaben wie „torfreduziert“ oder „torfarm“ in die Irre führen. Übrigens, auch sogenannte Bioerden können große Mengen Torf enthalten!

Viel Partner – ein Ziel

Engagierte Naturschützer vor Ort riefen den „Runden Tisch Hartshoper Moor“ ins Leben, der auch heute noch ein wichtiger Partner der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist. Dazu gehören die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Rendsburg-Eckernförde, die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge und Westküste des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sowie das Unabhängige Kuratorium Landschaft Schleswig-Holstein e.V..