Natürlich hier.

Stiftungsland Halbinsel Holnis

„Schleswig-Holstein meerumschlungen“ startet unsere Landeshymne! Wer auf der Halbinsel Holnis steht, unten am Strand oder oben auf der Steilküste, und auf die dänische Küste blickt, ist dem Meer ganz nah. Diese eindrucksvolle Naturlandschaft besteht aus zwei Naturschutzgebieten, dem Pugumer See und seiner Umgebung sowie die Halbinsel Holnis selbst. Sie liegen meerumschlungen auf der nördlichsten Landzunge Deutschlands.

Nehrungshaken, Kliff und Salzwiesen

Im Wechsel der Jahreszeiten tummeln sich zahlreiche Vogelarten zwischen verlandeten Strandseen, Kliff, Salzwiesen, Nehrungshaken und Nooren. Der allgemein maritime Charakter gibt diesem Teil vom Stiftungsland einen ganz besonderen Charme. Auch im Winter, wenn einem der kühle Seewind um die Nase weht und die Bäume ihre letzten Blätter verlieren, lässt sich dieser Flecken Erde bei einer Wanderung genießen. Die Wege sind ausreichend befestigt, feste Schuhe sind dennoch zu empfehlen: Lediglich unten am Strand kann der Weg bei Hochwasser versperrt sein.

Reichhaltige Vogelwelt

Der Fotoapparat darf bei dem Ausflug in die abwechslungsreiche Landschaft nicht fehlen! Holnis ist für die Vogelwelt sehr bedeutsam – 130 unterschiedliche Arten, die Hälfte davon als Brutvögel, können das ganze Jahr über beobachtet werden. Ab Oktober tummeln sich hier gefiederte Wintergäste: Pfeif-, Reiher-, Schell-, Tafel- und Eiderente, ebenso wie Gänse-, Mittel- und Zwergsäger, Hauben-, Rothals- und Zwergtaucher, Mantel­, Silber-, Lach- und Sturmmöwe, Sing- und Höckerschwan. Auch der Eisvogel sitzt gerne am Ufer des Kleinen Noors und hält nach Beute Ausschau. Während das Kliff im Sommer von Uferschwalben besiedelt wird, liegt es in den Wintermonaten ruhig da. Wenn die Sonne tief über der Ostsee steht und den Sandstein des Kliffs zum Leuchten bringt, verleiht sie vor allem am Nachmittag der Steilküste eine fast magische Ausstrahlung. Mit ganz viel Glück schwimmen Schweinswale am Ufer vorbei.

Wasser ist Leben

Mit einem Deichdurchstich 2002 öffnete ein Bagger das seit über 130 Jahren trockengelegte „Kleine Noor“ wieder für das Meerwasser. Aus den Stiftungsflächen hat sich durch den Zugang zur Ostsee ein mehrere Hektar großer Flachsee entwickelt. Am See und den umliegenden Wiesen, die ganzjährig mit Galloway- und Highland-Rindern beweidet werden, haben sich Spezialisten, wie Strandaster, Salzsimse, Stranddreizack, Rohrsängerarten und Bartmeise, wiedereingestellt. Zahlreiche Wasservögel nehmen das Terrain in Beschlag.

Zauneidechsen sind zurückgekehrt

Die Bestände der Zauneidechse  sind in Schleswig-Holstein sind stark rückläufig. Auch im Stiftungsland Holnis konnten in den letzten Jahren, trotz intensiver Suche, keine Vorkommen der Zauneidechse mehr gefunden werden. Deshalb hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein junge, in menschlicher Obhut aufgezogene Zauneidechsen wieder angesiedelt. Dafür wurden in Holnis in ehemaligen Kiesgruben im Raum Oeversee, Zauneidechsen eingefangen und in einer Aufzuchtstation gehalten. Jeweils rund 50 geschlüpfte Jungeidechsen wurden 2019 und 2020 in die Freiheit entlassen, um neue überlebensfähige Populationen zu etablieren.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat mit dem EU-Projekt „Frosch und Freunde“ die Lebensräume für das kleine Reptil so optimiert, dass es wieder ausreichend gute Lebensbedingungen vorfindet. Dafür wurden neue Rohbodenstellen als Eiablageplatz geschaffen und die unkontrolliert wuchernde Kartoffelrose zurückgedrängt. So sind sonnige Freiflächen entstanden, auf denen sich die Zauneidechsen aufwärmen können.

Geschichte: Richtige Halbinsel? Das war einmal!

Noch vor wenigen Jahrhunderten war die die Halbinsel Holnis nur über einen schmalen Streifen mit dem Festland von Glücksburg verbunden. Die Meeresbucht "Großes Noor", die bislang in das Land hineinragte, wurde ab 1929 eingedeicht und stark entwässert. Die ursprüngliche Verbindung mit der Flensburger Förde und damit der Ostsee wurde so gekappt. Der Neupugumer See ist die einzige Wasserfläche, die vom ehemaligen Großen Holnisser Noor übriggeblieben ist. Der eingedeichte Bereich wird bis heute über ein Schöpfwerk künstlich bis auf fast vier Meter unter dem Meeresspiegel entwässert.

Die etwa 58 Hektar große Niederung will die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein langfristig dem Einfluss des Meeres zurückgegeben. Bislang wird die eingedeichte Küstenniederung großflächig als Grünland genutzt. Künftig sollen die charakteristischen Tiere und Pflanzen von Küstenlagunen, Salz- und Feuchtgrünland sowie Gewässern einen neuen Rückzugsort bekommen.