Natürlich hier.

Fockbeker und Duvenstedter Moor

Das Fockbeker und Duvenstedter Moor nordwestlich von Rendsburg sind Reste einer ehemaligen ausgedehnten Heide- und Moorlandschaft. Die großflächig wiedervernässten und regenerierenden Moorkerne  locken Besucher*innen mit hochmoortypischer Flora und Fauna. Rundblättriger Sonnentau, Rosmarin-Heide, Weißes Schnabelried, Moosbeere und Wollgräser kommen in großen Beständen vor. Torfmoose, Knöterich-Laichkraut und Kleiner Wasserschlauch haben hier ein Refugium gefunden. In dem Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen gehören Raritäten, wie Großer Brachvogel, Kranich, Kammmolch, Kreuzotter und zahlreiche Schmetterling , zum Standardinventar. Beide Moore können zu Fuß erkundet werden. Das Fockbecker Moor lockt sogar mit einer Aussichtsplattform. Hier lassen sich Wasservögel bestens beobachten.

Hot Spot der Raritäten – Artenvielfalt auf engstem Raum

Die Heiden und Moore der Region beherbergen eine artenreiche und hoch spezialisierte Fauna und Flora. Im Stiftungsland Fockbeker und Duvenstedter Moor gibt es in den unterschiedlichsten Pflanzen- und Tiergruppen zahlreiche gefährdete Arten, von denen viele nur noch an wenigen anderen Stellen in Schleswig- Holstein zu finden sind. Die Liste der botanischen und zoologischen Kostbarkeiten ist sehr umfangreich.

In den offenen Bereichen des Moores brüten Heidelerche, Wiesenpieper und Wachtelkönig. Die in Randbereichen brütenden Kraniche fliegen zur Nahrungssuche in die offenen Bestände ebenso wie Neuntöter und Schwarzkehlchen.

Die Gewässer werden von Moorfrosch, Grasfrosch und auch Kammmolchen als Laichhabitat  genutzt. Im Frühjahr ist regelmäßig ein Froschkonzert  mit dem Blubbern des Moorfrosches nicht zu überhören. Ringelnattern und Kreuzottern  leben zwischen den Bulten und den Zwergsträuchern ebenso wie der Hochmoor- Perlmutterfalter und die Heidemoor-Rindeneule.

An den Rändern des Moors schließen Birken- und Pfeifengras-Stadien an, die häufig von alten Handtorfstichen durchzogen sind. Der stellenweise hohe Strukturreichtum geht mit einem ebenso hohen Artenreichtum einher. Arten der Hochmoore wie Mittleres und Rötliches Torfmoos, Rosmarinheide  und Moosbeere befinden sich in Ausbreitung. In den höher liegenden Bereichen, etwa alten Torfdämmen, sind meist Heidebestände mit Glockenheide, Krähenbeere und Besen-Heide entwickelt.

Das extensiv genutzte Grünland der Stiftung Naturschutz im Randbereich der Moore  erfüllen ihre Aufgabe als Pufferzone zum Schutz vor Nährstoffeinträgen ins Moor und sind wichtige Trittstein- und Ausweichhabitate insbesondere für Wiesenvögel, wie Bekassine und Wiesenpieper.

Wälder und kleinere Gehölze sind immer wieder in die Kulturlandschaft eingestreut. Die nutzungsfreien Gehölze haben sich zum Teil schon zu standortgerechten Laubwäldern mit Buchen, Eichen und Birken entwickelt. Sie sind Grundlage für die große Vielfalt des Gebiets an Fledermäusen, Vögeln und Insekten. Als kleine Inseln innerhalb der naturnahen Wälder haben sich auf der Binnendüne südlich des Duvenstedter Moores Sandheiden mit Besenheide, Krähenbeere und Ginster etabliert.

Entstehungsgeschichte: Die Moore, unsere Vorfahren und heute

Unsere Vorfahren nutzten die Moore bereits im 13. und 14. Jahrhundert. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden erste Entwässerungsgräben gebaut – Torf als Brennstoff gestochen. Die gemähte Heide als Einstreu für das Vieh genutzt. Ab 1827 wurde der Torf im Fockbeker Moor in der Carlshütte, eine Eisenhütte, auch industriell als Brennmaterial genutzt. Die Nutzung des Moores dauerte bis in die 1950er Jahre an. Von dem rund 620 Hektar großen Moor sind etwa 200 Hektar nicht abgetorft worden und in einem renaturierungsfähigen Zustand verblieben. Weite Bereiche wurden in Grünland und Ackerflächen umgewandelt oder mit Fichten bepflanzt.

Vor allem das Unabhängigen Kuratorium Landschaft Schleswig-Holstein e.V. als betreuender Verein bemüht sich seit 1980 das Rad der Zeit zurückzudrehen, um moortypische Wasserstände wiederherzustellen. Das Kuratorium schloss Entwässerungsgräben, baute Verwallungen um die Torfstiche, planierte mit Gras bestandene Torfbänke, um dort Heide anzusiedeln. Gleichzeitig wurden die Birken weitgehend entkusselt, weil sie dem Moor übermäßig viel Wasser entzogen und die Heidebestände beschatteten. Dennoch wachsen immer wieder Birke auf, die regelmäßig gefällt werden müssen. Der Erfolg stellte sich ein – das Moorwachstum konnte wieder angekurbelt werden.

Was kann ich für den Klimaschutz tun?

Setzen Sie sich für den Schutz der Moore ein und unterstützen Sie unsere Moorschutzprojekte!  Mit einer Spende über 120 Euro können wir 100 Quadratmeter Moor ankaufen, noch einmal 40 Euro kostet die dauerhafte Renaturierung dieser Fläche.

Kaufen Sie der Umwelt zu Liebe nur „torffreie“ Blumen- und Gartenerde. Noch immer werden in Deutschland, aber mit steigender Tendenz auch in den Baltischen Ländern und Russland Moore zerstört, um Torf abzubauen. Achten Sie daher auf „torffreie“ Erden und lassen Sie sich nicht durch Angaben wie „torfreduziert“ oder „torfarm“ in die Irre führen. Übrigens, auch sogenannte Bioerden können große Mengen Torf enthalten!