Natürlich hier.

Stiftungsland Schäferhaus

„Jenseits von Afrika“-Gefühl im Stiftungsland Schäferhaus: Wer sich einmal wie Meryl Streep oder Robert Redford im Filmklassiker „Out of Afrika“ fühlen möchte, muss nicht in ferne Länder reisen. Die nördlichste Savanne Deutschlands liegt so nah!  In diesem Fall kurz vor den Toren Flensburgs. Hier ziehen Konik-Wildpferde und Gallowayrinder das ganze Jahr umher. Mit etwas Phantasie werden daraus Zebras und Gnus. Und der Weißdorn ersetzt die Schirmakazie. Vielleicht haben Sie Glück und entdecken „Sven“! Der Rothirsch lebt zeitweise zusammen mit den Galloways. Sie sind seine Ersatzfamilie.

Auf Entdeckungsreise

Entdecken Sie die Wilden Weiden des ehemaligen Standortübungsplatzes Schäferhaus. Kaum zu glauben, dass hier vor der letzten Eiszeit, also etwa vor 115.000 Jahren, Waldelefanten und Riesenhirsche umherzogen und durch ihren Laubverbiss für offene Flächen sorgten. Nach der Eiszeit waren es dann die Auerochsen und Wildpferde, die die Flächen offenhielten. Begegnen Sie in der savannenartigen Landschaft auf ausgedehnten Spaziergängen oder Radtouren den Konik-Wildpferden, Galloways und mit etwas Glück dem Rothirschen Sven, die heute statt Waldelefant und Co. die Flächen vor dem Zuwachsen bewahren.
Auf wandernde und radelnde Personen wartet ein umfangreiches Wegenetz. Auch hoch zu Ross gibt es genug Möglichkeiten zum Naturerlebnis: Um das Stiftungsland Schäferhaus herum gibt es einen Reitrundweg von gut acht Kilometer Länge.

Hotspot der Artenvielfalt

Früher Tummelplatz von Panzern und Soldaten – heute Hotspot der Artenvielfalt. Das Militär legte den Grundstein für einen einzigartigen Lebensraum. Die langjährige militärische Nutzung ohne Düngung hat den offenen Charakter der Landschaft lange bewahrt. Die dadurch herrschenden extremen Lebensbedingungen mit Trockenheit und Nährstoffarmut ermöglichen das Überleben zahlreicher Spezialisten unter den Tieren und Pflanzen.

Wilder Thymian und Besenheide – auf trockene Lebensräume spezialisiert

Der sandige Boden, entstanden durch Schmelzwasser während der letzten Eiszeit, bietet seltenen Pflanzenarten wie Teufelsabbiss, Mondraute, Heidenelke, Klappertopf und Arnika optimale Lebensbedingungen. Besenheide, die Blume des Jahres 2019, steht im August in voller Blüte.

Viele inzwischen selten gewordene oder sogar bedrohte Arten finden hier eine rettende Insel. Die blütenbunten Flächen locken im Sommer zahlreiche Insekten an. Deshalb zählt das Stiftungsland Schäferhaus auch zu einem der arten- und Individuen reichsten Schmetterlingsgebiete in Schleswig-Holstein. Die Familie der Bläulinge ist hier gleich mit drei besonders seltenen Arten vertreten: Rotklee-Bläuling, Zwergbläuling und Lilagold-Feuerfalter sind zu finden.

Seltene Reptilien wie die Zauneidechse oder gefährdete Amphibien wie die Knoblauchkröte und zahlreiche Libellenarten bevölkern ebenfalls in hohen Zahlen das Gebiet und nutzen die vielen von den Vielfaltschützern neu angelegten Teiche. Neuntöter, Dorngrasmücke und Lerche sind regelmäßig anzutreffen, während ihnen in der intensiv genutzten Kulturlandschaft die Lebensräume ausgehen. Die Fledermäuse sind in der Nacht bei der Jagd nach Insekten zu beobachten. Sie alle profitieren von dem bunten, ineinander verwobenen Mosaik der unterschiedlichsten Lebensräume, das durch die ganzjährige Beweidung mit den vierbeinigen Ökorasenmähern entsteht.

Geschichte

Die letzte Eiszeit, die sogenannte Weichsel-Kaltzeit, legte ihr eisiges Schild von Skandinavien bis in den heutigen Norden Deutschlands. Wo zuvor Waldelefanten und Riesenhirsche weideten, war nun eine Eiswüste. Bis zu 600 Meter mächtig waren die Eiszungen in Schleswig-Holstein noch.  Das Stiftungsland Schäferhaus lag direkt vor einem Gletscher, der sich vom Osten ins Landesinnere schob. Die Sande, die das Eis beim Abschmelzen freigab, wurden durch das Gletschertor in das heutige Gebiet gespült. Bereits 1998 erwarb die Stiftung Naturschutz den ehemaligen Standortübungsplatz von der Bundeswehr, umzäunte das rund 415 Hektar große Gelände und richtete eine etwa 280 Hektar große Weidelandschaft ein. Eine Wilde Weide, die ohne den Pächter Bunde Wischen eG so nicht entstanden wäre. Das Fleisch dieser artgerecht gehaltenen Naturschutzrinder kann im Hofladen Königswill in Schleswig erworben werden.